China / Deuschland - Kusadasi
04.05.2009 - 28.08.2009

Vorbereitung der Reise

Das Bild zeigt, den alten und die zukünftigen Eigner beim Anstoßen auf die erreichte Übereinkunft

Chronik der Vorbereitungen

19. bis 23.01.2009 – Besuch der Boot in Düsseldorf

Mit der "Boot", der alljährlich in Düsseldorf stattfindenden Messe rund um den Wassersport fiel auch der Startschuss für unser Projekt "Weltumsegelung". Dazu reiste Lutz aus Guangzhou in China und Gabi aus Kiel an. Es ist nahe liegend, dass wir uns als erstes um das wesentlichste kümmern: Das Schiff. So sind Gabi und ich in alle möglichen ausgestellten Schiffe gestiegen und haben uns gegenseitig erklärt, was uns gefällt und was nicht. Natürlich hatten wir uns schon im Vorfeld ziemlich genau überlegt, was für ein Schiff wir uns für unser Projekt vorstellen:

Anforderungen an unser zukünftiges Schiff:

  • Ungefähr 12 m lang,
  • Sicherheit kommt vor Geschwindigkeit,
  • Budget: bis zu 150.000 Euro (einschließlich eventuellen Umbau und Ausrüstung),
  • Mittellanger Kiel oder Langkieler,
  • Ruder sollte durch einen Vollskeg geschützt sein,
  • robuster, kräftiger Rumpf,
  • hoher Anteil des Ballast im Kiel am Gesamtgewicht der Yacht,
  • kräftiges Rigg, am besten Kutterrigg,
  • Mittelplicht,
  • zweckmäßige Einrichtung,
  • guter Pflegezustand,

Wir hatten es vorher bereits geahnt, aber jetzt wurde es zur Gewissheit: Ein solches Schiff wurde auf der Messe nicht ausgestellt. Die ausgestellten Schiffe haben in aller Regel ein kurzes Kiel und ein meistens freihängendes Balanceruder. Außerdem sind die meisten Schiffe eher auf Geschwindigkeit optimiert. Falls uns dann doch ein Schiff interessierte, lag es in Größenordnungen außerhalb unseres Budgets. Somit gingen wir erwartungsgemäß dazu über, die Suche nach einem gebrauchten Schiff zu beginnen. Auch dazu ist eine Bootsmesse der geeignete Ort. Wir sind der Reihe nach zu den Messeständen der Schiffsmakler gegangen und haben unser Anliegen vorgetragen. Jeder hat uns gleich eine lange Liste mit angebotenen Gebrauchtschiffen vorgelegt und jeder versprach uns nach der Messe die technischen Daten und Bilder per E-Mail zuzuschicken.

09. bis 20.02.09 – Vorauswahl

Es war schnell klar, dass unser Problem nicht darin liegen wird, überhaupt ein Schiff zu finden, sondern darin in der großen Anzahl von angebotenen Gebrauchtschiffen noch die Übersicht zu behalten. Da ich in China arbeite und nur begrenzten Urlaub habe, müssen wir auch die zu besichtigen Schiffe drastisch einschränken. Wir mussten also eine Vorauswahl treffen und wir erstellten aus den eingegangenen Schiffsofferten folgende "Hitliste" auf:

  • Phino Sailer "Anna" (12m Stahlschiff, kuttergetakelt, Langkieler) in Holland,
  • Amel Sharki, 7 verschiedene Angebote aus Frankreich,
  • Contest 40, (12m GFK-Schiff, Ketsch) in der Türkei,

 

21.02.09 – Gabi besichtigt die "Anna"

Unsere heißeste Kandidatin "Anna" macht auf den Bildern einen hervorragenden Eindruck. Die Daten stimmen auch (klassische Linien, Langkieler, solider Stahlrumpf, ein schönes Schiff). Da ich nach wie vor beruflich in China tätig bin, Gabi aber inzwischen nach Deutschland zurückgekehrt ist, haben wir beschlossen, dass Gabi sich zunächst die "Anna" alleine ansieht. Falls sie ihr gefällt würde ich einen Flug nach Deutschland buchen, um die "Anna" ebenfalls in Augenschein zu nehmen. Wenn sie ihr jedoch nicht gefällt, wollen wir "Anna" von der Liste streichen.

Die Besichtigung fällt jedoch nicht so, wie erwartet aus. Das Schiff ist innen eng und relativ unpraktisch ausgerüstet.

28.02.09 – Lutz entdeckt Reinke

Es folgen intensive Internet-Recherchen. Lutz durchsucht alle gängigen Internet-Schiffs-Börsen nach geeigneten Schiffen. Inspiriert von dem Buch "Pacific High" von Torsten und Silke Hartmann, das über eine interessante Reise mit einer Aluminium Yacht vom Typ Reinke 13m nach Alaska berichtet, haben wir uns näher mit diesem Schiffstyp beschäftigt. Wir entdeckten, dass auch eine ganze Reihe von anderen Langfahrtseglern mit Reinke-Schiffen unterwegs ist. Das Ehepaar Wilts demonstriert mit ihren Extremreisen in die Polargebiete der nördlichen und südlichen Halbkugel deutlich, wie robust und hochseefest ihre "FREYDIS”, eine Reinke ist.

Beeindruckt durch solche ungewöhnlichen Fahrten mit Reinke-Schiffen beginnt Lutz mit der gezielten Suche nach guten Reinke-Yachten im Internet. Schnell wird er fündig und füttert seine Yachtdatenbank mit einer ganzen Reihe von angebotenen Reinke-Schiffen. Es zeigt sich schnell, dass es zwischen Reinke-Yachten sehr große Unterschiede in den Ausführungen gibt. Manche Schiffe wurden bereits beim Betrachten der Fotos verworfen, andere wurden erst nach Telefonaten mit, oder bei Besuchen bei den Eignern von der Liste wieder gestrichen.

Die zum Verkauf angebotenen Reinke Schiffe sind auf viele Länder verteilt. Damit ist es fast ausgeschlossen, alle Schiffe zu besichtigen. Da Lutz noch immer in China arbeitet, ist eine Besichtigung für ihn mit immensen Aufwand, langen Flügen und hohen Kosten verbunden. Um diesen Aufwand im beherrschbaren Rahmen zu halten, haben wir unsere Auswahl weiter eingeschränkt. Wir streichen alle Stahlschiffe von der Liste und beschränken und damit auf Aluminium. Weiterhin entscheiden wir, dass wir nur noch Schiffe betrachten möchten, deren Rümpfe von einer Werft fachmännisch hergestellt wurden. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, stehen noch zwei Yachten auf der Liste: Die "Su An" und die "Bacchante" beides sind Reinke 13M, beide sind aus Aluminium und beide machen auf den Bildern einen hervorragenden Eindruck.

13.03.09 – Besichtigung der "Su An"

Die "Su An" ist eine Reinke 13M aus Aluminium. Um sie zu besichtigen mussten wir in die Türkei, nach Ismir reisen. Das Eignerehepaar Rainer und Iris kannten wir schon von einem Besuch bei ihnen zu Hause in Hamburg. Das Schiff hat uns sofort gut gefallen. Der Rumpf ist von Profis in einer Werft (Benjamin in Emden) geschweißt und der Innenausbau ist zweckmäßig, geschmackvoll und mit viel handwerklichem Geschick von Rainer selbst durchgeführt worden. Zu Rainer und Iris hatten wir sofort einen guten "Draht". Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Auch das spielt bei einem Yachtkauf sicher eine gewisse Rolle.

06.04.09 – Besichtigung der "Bacchante"

Da wir uns vorgenommen haben, nicht gleich das erste Schiff zu kaufen, welches uns gefällt, haben sich Lutz und Gabi in Lissabon getroffen, um die zweite Reinke 13M zu besichtigen. Lutz reist aus China und Gabi aus Kiel an. Die "Bacchante" liegt in der Algarve und so nimmt insbesondere Lutz wieder eine weite Reise in Kauf.

07.04.09 – Entscheidungsfindung

Zwar ist die "Baccante" auch ein sehr schönes Schiff, dennoch waren wir uns einig, dass die "Su An" erstens von einer professionellen Werft gebaut worden ist und zweitens die Einrichtung für unser Vorhaben deutlich zweckmäßiger ausgeführt wurde. Damit haben wir uns für das Schiff unserer Wahl entschieden.

04.05.09 – Besichtigung durch den Gutachter

Eine Hürde muss die Su An allerdings noch nehmen. Sie muss auch dem Gutachter gefallen. Da wir nicht jeden Tag ein Schiff kaufen, haben wir beschlossen einen Sachverständigen, Herrn Jesse, als Gutachter zu bestellen. Herr Jesse hat sich das Schiff von innen und außen genau angesehen. Zu diesem Zweck sind wir nicht nur einen Probeschlag gesegelt, sondern haben das Schiff auch aus dem Wasser genommen. Das von Herrn Jesse erstellte Gutachten hat bestätigt, dass sich die "Su An" in einem hervorragenden Zustand befindet.

15.-19.06.09 – Medizinkurs in Cuxhaven

Um auch für medizinische Notfälle einigermaßen vorbereitet zu sein, besuchte Gabi den "Medizinikurs für Nautiker" in Cuxhaven.

22.06.09 – Gabi besteht die Amateurfunkprüfung

Ihr wird das Rufzeichen DL3GP zugeteilt. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in den Vorbereitungen geschafft und neben Lutz (DL1LJP) ist Gabi jetzt ebenfalls berechtigt, am Amateurfunk teilzunehmen.

30.06.09 – Gabi´s Abschied von Caterpillar

Gabi hat ihren letzten Arbeitstag und wird von ihren Kollegen herzlich verabschiedet.

30.06.09 – Farewell von unserer Badmintongruppe

Lutz feiert Abschied mit unseren Freunden Gary, Jörg, Angela, Marc, Xuemei, Ronny, Dirk, Simone und alle anderen, mit denen wir viele Jahre lang, jeden Dienstagabend Badminton gespielt haben.

17.07.09 – Farewelldinner für Lutz

Lutz wird von seinem Chef und seinen Mitarbeitern bei einem gemeinsamen Abendessen für seine geleistete Arbeit gedankt und alle wünschen ihm viel Erfolg für das Projekt Weltumsegelung. Lutz hat am 27.07.09 seinen letzten Arbeitstag und verlässt China in Richtung Deutschland mit einem Oneway-Ticket.

3.-30. 08.09 – Vorbereiten der "Su An" für die große Reise

Im Monat August bereiten wir die "Su An" für die große Reise vor. Wir erweitern die Ausrüstung, erledigen einige Reparaturen und auch das Unterwasserschiff erhält einen neuen Anstrich. Insbesondere Danken wir Rainer und Iris für die großartige Unterstützung. Ohne Euch würden wir das wahrscheinlich nie schaffen.

Weiter