Eintrag vom:05.12.2018, um 16:00:00 Uhr (local)

Whangarei - Whangarei

Tickende Bombe

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PRID: 11682
LegID: 315
LegNo: 64
Breite: S035°43.41'
Länge: E174°19.57'
Reisetag: 821
Log (Reise): 15 nm
Log (Total): 47138 nm
Von der Stadt Taupo kommend fahren wir an der östlichen Küste des gleichnamigen Sees entlang. Der Lake Taupo ist mit 40 km Länge und 28 km Breite der größte See in Neuseeland. Auf uns wirkt er eher wie ein Meer, denn wir können kaum die gegenüberliegende Küste ausmachen.

Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, ist dass dieser so friedlich erscheinende See ein Kratersee, die so genannte Caldera, eines darunter liegenden Supervulkans ist.

Südlich vom See machen wir in dem Städtchen Turangi Halt und besuchen das sich hier befindliche Volcanic Activity Center. Hier lernen wir, dass sich genau hier vor 26.000 Jahren eine gigantische Vulkanexplosion ereignete. Seitdem hat es weltweit keine größere gegeben. Wo heute der Taupo-See einen riesigen Krater füllt, schleuderte der Ausbruch des Taupo 1200-mal mehr Gesteinsasche und Magma in die Luft als der Mount Saint Helens 1980 bei der drittgrößten Eruption des 20. Jahrhunderts. Verglichen mit diesem unter uns befindlichen Supervulkan sind die weithin sichtbaren Vulkane weiter südlich, etwa der Mount Ruapehu, der Mount Tarawera, der Mount Ngauruhoe nur bescheidene Zwerge.

Der letzte Ausbruch muss nach neuesten Untersuchungen im Jahr 232 stattgefunden haben und war der wohl weltweit gewaltigste Vulkanausbruch der letzten 5000 Jahre. Er verwüstete große Gebiete in Neuseeland und der Ascheregen bedeckte ganz Neuseeland mit einem mindestens 1 cm dicken Teppich und könnte die außergewöhnlich roten Sonnenuntergänge in China und Europa verursacht haben, die von den Römern und Chinesen zu dieser Zeit beobachtet und dokumentiert wurden.

Wenn Supervulkane wie Yellostone in den USA, der Toba in Indonesien, der Taupo hier in Newseeland ausbrechen drohen globale Klimakatastrophen und ein massives Artensterben. Momentan kann keiner voraussagen, wann einer dieser Monster wieder ausbrechen wird aber es ist nicht die Frage „ob“ sondern nur „wann“ – es sind tickende Bomben mit gigantischer Zerstörungskraft.

Hier in Neuseeland ist man sich der Gefährlichkeit des Taupo bewusst, denn die Magmakammer des Vulkans liegt lediglich zwischen 6 und 8 km unterhalb des Sees. Im Vergleich dazu liegt die Magmakammer beim Yellowstone in einer Tiefe von 20km. Der Taupo wird, zusammen mit weiteren Vulkanen ständig überwacht. Das ständige Monitoring seismischer Aktivitäten, Veränderungen des Seebetts, des Wasserstands und der Wasserqualität geben wichtige Informationen über eventuelle Gefährdungen durch vulkanische Aktivitäten. Das ist gut! Da fühlen wir uns gleich viel sicherer.